Die Geschichte und Verwendung von Terrakotta


Illustration: Homey Zen / Hilary Allison

Wir alle kennen Terrakotta – einen leicht erhältlichen Ton, der in den satten Farbtönen Rot und Orange erhältlich ist –, aber welche besonderen Eigenschaften haben dazu geführt, dass er im Laufe der Zeit so beliebt und weit verbreitet war?

Geschichte

Das Wort Terrakotta leitet sich wörtlich von der italienischen Übersetzung „gebrannte Erde“ ab und wird auf der ganzen Welt seit jeher verwendet (und ist auch heute noch weit verbreitet).

Einer ihrer frühesten Bezugspunkte findet sich in der prähistorischen Kunst. Einige der ältesten Töpferwaren der Zeit wurden bereits 24.000 v. Chr. gefunden. Interessanterweise handelte es sich bei diesen frühen Stücken um paläolithische Terrakottafiguren und nicht um Kochgefäße, wie man vielleicht erwarten würde. Dies zeigt, wie weit verbreitet Terrakotta in der Kunst war. Die vielleicht bekannteste Verwendung von Terrakotta in der Kunst ist die chinesische Terrakotta-Armee, eine großartige Sammlung von Terrakottafiguren mit über 8.000 Soldaten und 520 Pferden. Sie wurde im Mausoleum des ersten Kaisers von China, Kaiser Qin Shi Huang (246 bis 208 v. Chr., wurde aber erst 1974 von einheimischen chinesischen Bauern entdeckt), gefunden. Terrakotta wird aufgrund seiner dicken und formbaren Beschaffenheit und der einfachen Formbarkeit häufig für Skulpturen bevorzugt. Es ist ein weitaus einfacher zu verarbeitendes Material als beispielsweise Marmor oder Bronze. Terrakotta ist auch eng mit der Architektur verbunden und wird am häufigsten in Dachziegeln und Mauerwerk verwendet, da es unglaublich haltbar ist, schöne Farben hat und zu den günstigsten Tonen in der Verarbeitung gehört.

Es handelt sich außerdem um ein Material mit geringerer Brandgefahr in Gebäuden. Terrakotta wird auch sehr häufig zur Herstellung von Blumentöpfen und äußerst dekorativen Esstellern verwendet.

Eigenschaften

Terrakotta ist aufgrund seiner satten rostroten/orangen Färbung eine der markantesten Tonarten überhaupt. Der Grund für diese besondere Farbe ist, dass der Eisengehalt im Tonkörper von Terrakotta mit Sauerstoff reagiert und ihm einen Farbton verleiht, der von Rot über Orange und Gelb bis hin zu Rosa reicht.

Terrakotta ist ein poröser Ton, mit dem man arbeiten kann, und kann sowohl glasiert als auch unglasiert verwendet werden, was es noch attraktiver macht. Um es wasserfest zu machen, ist eine Schicht Glasur erforderlich. Beim Glasieren von Terrakotta werden oft helle Farben bevorzugt, da sie hervorragend mit der niedrigen Brenntemperatur von Terrakotta harmonieren (ca. 1100 °C/2012 °F bis 1200 °C/2192 °F, um einen auffälligen Kontrast zu seinem orangefarbenen Körper zu erzeugen). Diese niedrigen Brenntemperaturen bedeuten auch geringere Energiekosten. In einigen Fällen wurde Terrakotta bei nur 600 °C gebrannt. Majolika-Geschirr kann aus Terrakotta hergestellt werden, indem die Terrakottastücke im Schrühbrand gebrannt und mit einer opaken weißen Glasur bemalt und erneut gebrannt werden. Manchmal muss auf Terrakotta nur eine klare Glasur verwendet werden, um seine natürliche Brennfarbe zu verstärken und ihm einen tollen Glanz zu verleihen.

Einfache Terrakottastücke ließ man einfach in der heißen Sonne aushärten und brennen, während spätere Stücke (vor der Erfindung der Öfen) in der Asche offener Feuer gebrannt wurden. Eine weitere großartige Eigenschaft von Terrakotta ist, dass es unterschiedlichen Temperaturschwankungen standhält und dabei weniger Risse bekommt, was es unglaublich funktional macht.

Wo man es findet

Einer der Hauptgründe dafür, dass Terrakotta in der Geschichte in so vielen Genres so weit verbreitet ist, ist, dass es überall zu finden ist und als der am häufigsten vorkommende Ton auf allen Kontinenten gilt. Terrakotta ist normalerweise kein reiner Ton und wird mit anderen Mineralien vermischt, die reich an Flussmitteln und viel Eisenoxid sind.

Berühmte Stücke

Für jeden Töpfer ist ein Besuch in China, um die Terrakotta-Armee zu sehen, ein einmaliges Erlebnis. Die 37 Kilometer von der Stadt Xian entfernte Anlage ist das größte Kaisergrab des Landes, erstreckt sich über 221 Hektar und wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Auch das Victoria and Albert Museum in London besitzt einige hervorragende Beispiele, darunter eine Büste von Pierre Merard. Und das Naturhistorische Museum in Wien beherbergt das angeblich älteste erhaltene Werk der Keramik, das auf 26.000 v. Chr. zurückgeht: eine Figur namens „Die Venus von Dolni Vestonice“, die in der Tschechischen Republik gefunden wurde.

In architektonischer Hinsicht ist das Bel Edison Telephone Building in Birmingham ein fantastisches Beispiel viktorianischer Terrakotta.

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